Lovely - Christmas - Band 4 - Herzflattern im Schnee

Es sollte ein unbeschwerter Urlaub für die gestresste Alleinerzieherin 

Marie und ihren Sohn Jonas werden.

 Doch immer wieder kracht sie ausgerechnet mit Hotelbesitzer Markus

 

zusammen.

 

Winterromantik pur!

Das vorweihnachtliche Geschenk ihrer Eltern brachte Marie Meier völlig aus der Fassung. Sie und Sohn Jonas sollen eine Woche Urlaub in einem Luxusresort verbringen. Als Alleinerzieherin hätte sie sich einen derartigen Aufenthalt niemals leisten können. Ihrem Sohn zuliebe nimmt sie ihn an und blendet ihren Stolz aus.

Bereits bei der Ankunft tun sich ungeahnte Schwierigkeiten auf. Sie bekommt Stress mit einem gewissen Markus Brennsteiner, fühlt sich ungerecht behandelt und beschließt in einer überstürzten Reaktion, sofort abzureisen. Sohn Jonas gefällt das gar nicht. Er läuft trotz Schneesturm davon. Sein Leben ist in Gefahr. Markus Brennsteiner organisiert eine Suchaktion und in diesem ganzen Chaos wächst die Hoffnung, keimen Gefühle und entsteht Herzflattern

Weitere Bände der Reihe:

Dolce Vita im Schnee – Lisa Diletta 

Zwei Herzen im Schnee – Lotte R.Wöss
Zarte Klänge im Schnee – Sandra Pulletz

 

Leseprobe:

 

1. Kapitel: Marie

Marie stützte sich müde auf den Wischmob und sah beim Fenster hinaus. Obwohl sie keine Zeit hatte, beobachtete sie, wie rechtzeitig vor Weihnachten der Winter die Landschaft in seinen weißen Mantel hüllte. Soeben wollte sie noch die letzten Quadratmeter ihrer winzigen Wohnung putzen. Doch draußen wirbelten leise die Schneeflocken durch die Luft. Sie liebte es, wenn es schneite.

Vor ihr liefen Bilder aus ihrer Kindheit ab, einer sehr glücklichen Zeit. Sie war behütet und geliebt aufgewachsen. Ihre Eltern hatten sie verwöhnt und ihr alle Wünsche von den Augen abgelesen. Das wollte sie auch für ihren Sohn. Deshalb bemühte Marie sich redlich, ihm eine gute Mutter zu sein. Sie als Alleinerzieherin war allein dafür verantwortlich, ihm diese Unbeschwertheit, die sie selbst erlebt hatte, zu bieten. In nächster Zeit gab es noch einiges zu erledigen, um ihrem kleinen Liebling ein einzigartiges Weihnachtsfest zu bescheren. Heuer schaffte sie es leider nicht, seine Wunschliste an das Christkind zur Gänze zu erfüllen. So gerne sie dies getan hätte. Das Geld reichte kaum aus, um den Lebensunterhalt für sie beide zu bestreiten. Dabei lebten sie alles andere als im Luxus. Seit sie den Job verloren hatte, weil ihre Chefin in den wohlverdienten Ruhestand gegangen war und das Massagestudio zugesperrt hatte, musste sie jeden Cent zweimal umdrehen, bevor sie ihn ausgab. Zum Glück unterstützten sie ihre Eltern, seit Jonas auf der Welt war, indem sie mit ihm des Öfteren etwas unternahmen. Auch hätten ihre Eltern sie finanziell unterstützt. Das verweigerte Marie allerdings. Ihr Stolz verbot es ihr. Da blieb sie stur. Sie hatte sich vorgenommen, es allein zu schaffen. Vor kurzem hatte ihr Sohn seinen siebenten Geburtstag gefeiert.

Ein Lächeln huschte über Maries Lippen bei dem Gedanken daran.

Seit Jonas auf der Welt war, hatte sich vieles verändert und sie hatte auf vieles, das sie gewohnt gewesen war, verzichten müssen. Sie liebte ihren Jungen abgöttisch, aber er hatte auch eine große Herausforderung und Verantwortung mit in ihr bisheriges Leben gebracht.

Sie blickte auf die Uhr. Schon so spät? Sie musste sich sputen, bevor ihre Eltern mit Jonas zurückkamen. Schnell reinigte sie die letzten Quadratmeter.

Hektisch wischte sie sich den Schweiß von der Stirn und räumte ihre Putzutensilien zurück in die Kammer. Gerade noch rechtzeitig. Es läutete Sturm an ihrer Haustür. Schnell öffnete sie.

»Ihr seid aber früh hier.« Sie wurde von Jonas stürmisch umarmt. »Und voll mit Schnee! Hu, bitte Schuhe hier ausziehen, ich bin gerade erst mit Saubermachen fertig geworden.« Ein Schauder überkam sie, als sie daran dachte, die ganze Putzarbeit umsonst erledigt zu haben. In letzter Zeit konnte sie sich sowieso schwer dazu aufraffen. Irgendwie wurde ihr langsam alles zu viel. Schnell schluckte sie den aufkeimenden Frust hinunter.

Die nassen Stiefel und Jacken hängte sie im Flur in die Garderobe, nacheinander begaben sich alle ins warme Wohnzimmer. Sie sahen ziemlich durchgefroren aus, mit blauen Lippen und roten Nasen. Marie sah ihnen an, wie gut ihnen die wohlige Wärme tat. Rasch kochte sie Tee, während Jonas erzählte, fast ohne Luft zu holen.

»Zuerst waren wir einkaufen, dann sind wir zum Park gelaufen, wo das große Karussell und das Autodrom aufgestellt waren. Und stell dir vor, ich durfte sicher zehnmal fahren, oder Opa? Jedenfalls bin ich sehr oft mit dem roten Sportwagen geglüht.« Die aufgeregte Stimme von Jonas überschlug sich beinahe. »Opa hat sich nicht getraut, mit einem Auto zu fahren. Hi, hi, hi! Aber da war noch ein anderer Junge und der wollte immer in mich hineinfahren. Ich war viiiieeel schneller, stimmt’s Opa?«

»Das ist doch klaro. Du warst der Allerschnellste.« Maries Vater grinste breit und klopfte seinem Enkel auf die Schulter. Der Kleine strahlte seinen Großvater stolz an.

»Und wie geht es dir, Mama?«, fragte Marie. »Du musstest sicherlich alles mitmachen, was die beiden Männer wollten.« Maries Mutter half ihr, ein paar belegte Brötchen zuzubereiten, die sie in die Mitte des Tisches stellten. Darüber war Marie sehr froh, denn sie fühlte sich müde und ausgelaugt, was sie ihren Eltern und ihrem Sohn aber nie zeigen würde. Dafür schämte sie sich viel zu sehr.

»Ist gar nicht wahr, Mami! Oma wollte das auch alles machen. Sie hat es sogar vorgeschlagen. Sag doch Oma, dass du das auch alles wolltest.« Oma Gloria lachte.

»Du hörst es, ich musste sogar meine ganze Überredungskunst anwenden, um die beiden Männer für den Park zu begeistern.« Die Großmutter schloss Jonas in eine feste Umarmung. »Du kleiner Racker, ist doch fein, wenn du Spaß hattest. Ach ja, Marie, damit wir es nicht vergessen, dein Vater und ich haben eine Überraschung für dich und Jonas.« Sie tat geheimnisvoll und zwinkerte ihrem Gatten zu. Maries Vater stand auf.

»Ich komme gleich, wartet kurz.« Wieder zurück im Wohnzimmer, setzte er sich an die Seite seiner Frau. Beide strahlten Jonas und ihre Tochter an. »Du musst ständig arbeiten und dich abrackern, leistest dir nie etwas, Kind. Du warst mit Jonas noch nie auf Urlaub. Und daher haben wir uns gedacht, wir schenken euch eine Reise.« Robert hielt ein längliches Kuvert vor Maries Nase.

Marie runzelte die Stirn. Langsam griff sie danach und öffnete es. »Papa, Mama, das kann ich doch nicht annehmen! Ihr wisst doch genau, dass ich keine finanzielle Unterstützung annehme. Damals habe ich mir vorgenommen, es mit Jonas auch allein zu schaffen. Außerdem solltet ihr beide da hinfahren. Ihr braucht ebenfalls Urlaub.«

»Marie, das ist ein Geschenk, keine finanzielle Zuwendung. Du hast uns deine Meinung sehr deutlich klar gemacht. Und wir haben es immer akzeptiert, wenn auch sehr ungern, weil wir sehr wohl sehen, wie du dich abmühst. Keine Sorge, wir fahren zu Weihnachten auch weg. Aber du und Jonas, ihr fahrt schon am Samstag. Eine Woche, in ein wunderschönes Feriendorf in den Bergen. Skifahren, Rodeln, Eislaufen, Schneeschuhwandern und noch vieles mehr. Na, was sagst du?«

Marie konnte es kaum fassen und schüttelte mechanisch den Kopf, als sie sah, wo die Reise hingehen sollte. »Ihr seid wahnsinnig.«

»Dream Alpin - Luxusresort« stand groß auf dem Prospekt, das sie in den Händen hielt. Das Bild zeigte ein Hotel und im Hintergrund sah man Holzhütten, sogenannte Chalets. Alles mit Schnee bedeckt, richtig märchenhaft. Sie blätterte den Prospekt einmal um. Die nächsten beiden Seiten zeigten Bilder von den Räumlichkeiten des Hotels und die Einrichtung der Chalets. Mit Andacht blätterte Marie weiter. Tränen kullerten über ihre Wangen. Sie konnte es kaum fassen. »Das kostet ein Vermögen, das kann ich nicht annehmen.« Am liebsten hätte Marie den Prospekt wieder zurückgegeben. Natürlich wollten ihre Eltern ihr eine Freude bereiten. Mit Sicherheit konnten sie es sich leisten. Nur, Marie kränkte es, sich derartige Annehmlichkeiten wie einen Urlaub, nicht selbst bezahlen zu können. Abgesehen davon hatte sie dieses Thema schon längst abgehakt. Sie hatte sich damit abgefunden, so lange nicht mehr verreisen zu können, bis Jonas selbst Geld verdiente. Dass sie dadurch aber immer nur in ihren vier Wänden blieb und ihr Alltag allmählich in ein düsteres Grau verfiel, hatte sich schleichend eingestellt. Sie traf kaum noch ihre Freundinnen, weil sie es sich schlichtweg nicht mehr leisten konnte, auszugehen. Dieses Geschenk war wie ein Fingerzeig. Marie war mit einem Mal klar, dass sie etwas in ihrem Leben ändern musste. Doch allein schaffte sie das nicht. Das musste sie sich eingestehen. Wie gut ihre Eltern sie doch kannten!

»Papperlapapp. Natürlich kannst du.« Glorias Stimme hatte den vehementen Unterton angeschlagen, den Marie noch aus ihrer Kindheit kannte. Dann wandte sie sich ihrem Enkel zu. »Jonas, du freust dich bestimmt auch, wenn ihr in die Berge fahrt, nicht wahr?«

»Oh ja, und wie! Toll Mami! Danke Opa, danke Oma.« Er umarmte beide stürmisch.

»Das ist doch Luxus pur! Bestimmt sind da nur steinreiche Leute. Da passen Jonas und ich überhaupt nicht hin.« Marie hob abwehrend die Arme, um dem Gesagten mehr Ausdruck zu verleihen. Ihre Bedenken verstärkten sich, als sie den Prospekt weiter ansah. Auf einer Doppelseite zeigte sich das Hotel weihnachtlich beleuchtet und etwas entfernt davon, auf dem Hang gelegen, standen einzelne Chalets – größere und kleinere, aus Holz gebaut, ebenfalls im Festtagsglanz. Alles strahlte ihr in einer weißen Winterlandschaft entgegen. Die Fünf-Sterne-Anlage bot für jeden etwas: Sauna, Wellness, Skikurse, geführte Schneewanderungen und sogar für Kinder eigene Animationsprogramme.

»Quatsch! Wieso solltet ihr dort nicht hinpassen?« Ihr Vater beäugte sie verständnislos.

»Was zieht man da an? Kleidung ist schon mal das erste Problem. Außerdem haben Jonas und ich keine Skiausrüstung oder sonstige Dinge, die man für Wintersport benötigt.« Sie seufzte auf und überlegte krampfhaft, auf welchem Flohmarkt sie nun noch rasch passende Ausrüstung besorgen konnte. Die meisten Schibazare hatten ja bereits im November stattgefunden!

Gloria mischte sich nun ein. Sie zeigte Marie die letzte Seite, wo alles Wichtige für die Gäste erklärt wurde. »Lies mal hier! Man kann alles vor Ort ausleihen. Ich habe mir die Preise angesehen, die sind nicht so horrend, wie ich zuerst dachte. Außerdem, schau noch einmal ins Kuvert.« Gloria hielt es ihrer Tochter entgegen. »Wir haben einen Gutschein für alle Fälle dazu genommen, für die diversen Zusatzangebote. Vollpension ist inkludiert. Und wenn ihr nicht ins Hotel essen gehen wollt, könnt ihr das auch ganz privat in eurem Chalet genießen. Zimmerservice ist ebenso im Preis inbegriffen.«

Am strahlenden Gesicht ihrer Mutter erkannte Marie, wie sehr ihre Eltern sich freuten, ihr diesen Urlaub ermöglichen zu können. »Ihr seid verrückt! Danke, danke, ich liebe euch, aber das wisst ihr sowieso. Was würde ich nur ohne euch machen?« Freudentränen kullerten über Maries Gesicht, als sie ihre Mutter und ihren Vater herzlich umarmte. Und ein bisschen waren auch Tränen der Angst dabei. Eine Angst, als Alleinerzieherin mit der Gesellschaft nicht mehr mithalten zu können.

»Das ist sooo cool und warum weinst du jetzt, Mama?« Jonas schielte die Erwachsenen verdattert an.

Marie wusste, dass Jonas es nicht mochte, wenn sie weinte. Leider hatte er sie dabei schon hin und wieder ertappt, wenn sie sich in ihr Schlafzimmer verzogen hatte und heimlich ihren Frust ins Kissen weinte, und war dann selbst traurig geworden. Daher riss sie sich in seiner Gegenwart zusammen und wischte sich auch jetzt schnell über die feuchten Wangen. Sie lächelte ihn aufmunternd an. »Alles gut, mein Liebling, ich freue mich nur so riesig. Wir zwei fahren in die Berge. Ich kann es noch gar nicht glauben.« In ihrem Kopf rasselte schon eine Liste der benötigten Dinge herunter, die sie dringend erledigen und einpacken musste. »Ach ja, Mama, leihst du mir bitte einen Koffer? Ich habe nur einen alten, kleinen. Der reicht nicht.«

»Das habe ich mir bereits gedacht und daher gleich zwei große Hartschalenkoffer mitgebracht. Die sind praktisch und bieten ausreichend Platz.«

»Wow, super, du denkst wirklich an alles.«

Robert stand auf. »Ich hole die guten Stücke dann mal rein«, meinte er und verließ die Wohnung.

»Hm, dort bekomme ich aber keinen Christbaum.« Jonas schob die Unterlippe vor.

»Bestimmt gibt es im Hotel auch einen Christbaum. Einen sehr großen sogar. Doch ihr kommt ja bald wieder nach Hause und ich denke, das Christkind wird dir vielleicht dann trotzdem einen Baum gebracht haben. Warte es ab.« Gloria strich ihrem Enkel über den Kopf.

So erwachsen und naseweis er im Allgemeinen war, den Glauben ans Christkind hatte er sich noch bewahrt. Oder tat er nur so? Marie wusste es nicht genau.

 

Am späten Abend saß Marie in ihrem überschaubaren Wohnzimmer und blätterte zum hundertsten Male den Prospekt durch. Ihre Eltern waren wieder nach Hause gefahren und Jonas schlief bereits. Der Ausflug und die Aufregung um die bevorstehende Reise hatten ihn erschöpft ins Bett fallen und augenblicklich einschlafen lassen. Marie griff sich ihren Laptop und öffnete die angegebene Internetseite des Areals. Ob es da tatsächlich so nobel war, wie es auf den Fotos aussah? Früher war sie mit ihren Eltern jedes Jahr ein- bis zweimal verreist. Robert und Gloria liebten es, zu reisen, auch jetzt noch. Beide konnten es sich auch leisten. Sie verdienten gut in ihren Jobs. Gloria hatte sich bereits vor Jahren als Steuerberaterin selbständig gemacht. Sie erledigte viele ihrer Arbeiten für ihre Klienten im Homeoffice. Robert war nach wie vor technischer Leiter in einem Großkonzern. Trotz ihrer Berufstätigkeiten nahmen sie sich die Zeit, um Marie bei der Betreuung von Jonas zu unterstützen. Marie überlegte, was sie wohl ohne die Hilfe ihrer Eltern gemacht hätte. Im Alter von zweiundzwanzig Jahren hatte sie Jonas geboren. Knapp ein Jahr lang war sie mit ihrer kleinen Familie überglücklich gewesen. So glücklich, dass sie nicht wahrhaben wollte, dass sich Olaf immer mehr aus ihrer Dreisamkeit abseilte. Marie war erst da bewusst geworden, wie ernst es Olaf gewesen war, als er ihr zu Beginn ihrer Beziehung mitgeteilt hatte, dass er keine Kinder wollte. Als sie dann trotz Verhütung schwanger geworden war, hatte er sehr merkwürdig und reserviert darauf reagiert. Des Friedens willen hatte sie akzeptiert, wenn er ihr vorgejammert hatte, dass er wieder länger arbeiten müsse. Sexuell hatte sich seit der Geburt des Babys nichts mehr zwischen ihnen abgespielt. Immer öfter war er einfach über Nacht weggeblieben. Sie hatte alles ausgeblendet, Olaf hatte ihr schon damals nicht gefehlt, zu sehr war sie mit Jonas beschäftigt gewesen. Eines Tages war er gar nicht mehr nach Hause gekommen. In einer lapidaren WhatsApp-Nachricht hatte Olaf ihr mitgeteilt, dass ihm alles zu viel geworden sei. Das hatte sie sprachlos und wie in Trance zurückgelassen. Eine Woche lang hatte sie gelebt wie in einem Kokon. Olaf hatte sich nicht mehr gemeldet und auch sie hatte ihm keine Antwort geschickt. Am Tag von Jonas‘ erstem Geburtstag, war Olaf kurz aufgetaucht, um seine Sachen zu packen, ohne seinen kleinen Sohn auch nur eines Blickes zu würdigen. Marie hatte ihn anschreien wollen, ihn beschimpfen, ihn anflehen, zu bleiben – doch sie hatte kein Wort über ihre Lippen gebracht. Zu geschockt war sie gewesen. Als die Tür hinter ihm ins Schloss gefallen war, hatte sie tief durchgeatmet. Auf einmal hatte sie das Gefühl, als wäre eine schwere Last von ihr gefallen. Sie hatte festgestellt, dass er ihr nicht fehlen würde, nie. Ihre Wege hatten sich schon vor langer Zeit getrennt, nur, sie hatte wohl vergessen, ihre rosarote Brille abzunehmen. Sie hatte zu Jonas geblickt, stolz auf ihren Schatz, hatte sie sich zu ihm auf den Boden gesetzt, ihn auf ihren Schoß genommen und sachte hin und her gewogen. Dann war sie mit Jonas zu ihren Eltern gefahren und gemeinsam hatten sie seinen ersten Geburtstag und ihre Trennung gefeiert. Ihr Eltern hatten nie viel von Olaf gehalten. Viele Wochen später hatte sie von Bekannten erfahren, dass Olaf sie wohl wegen einer neuen Flamme verlassen hatte. Damals hatte sie sich geschworen, sich nie mehr auf einen Mann einzulassen, es allein zu schaffen, und Jonas die beste Mutter zu sein...